ellis gedanken zum heilig abend
liebe freunde in der alten welt
immer noch ist der 24. dezember, und der erste tag wieder in der 'zivilisation', sprich internetkomunikation. da sind wir so richtig beschaeftigt.
ich moechte euch hier mal so meine gedanken, die ich beim besuch des goldmuseums in bogota, kurz bevor wir ins cocuy gefahren sind, erzaehlen.
was als erstes sehr interessant war, waren die vielen uebers ganze land verteilten fundorte der sehr schoenen, gut erhaltenen (gold !!!) fundstuecke. , d.h. ueberall benutzten die menschen gold, v.a. als schmuck, aber auch als gegenstaende des taeglichen lebens. uebrigens waren keine !! waffen darunter. und wenn wir uns ueberlegen, dass sicherlich 80 /90 % der goldgegenstaende von den spanischen eroberern geraubt wurden, und in die alte welt abtransportiert wurden um den reichtum dort zu mehren, eingeschmolzen wurden...... . was fuer eine pracht wurde hier zerstoert, mit der die menschen in amerika, in der sog. neuen welt staendig umgeben waren.!!!
und nun kommt der entscheidende gedanke , der mir im obersten stockwerk des museums klar wurde> dies war das kapitel schamanentum. die schamanen hatten in ihren gemeinschaften die aufgabe das gleichgewicht , el equilibrio, zu erhalten, das gleichgewicht zwischen mensch und natur, zwischen mensch und geist(ern), zwischen tier und mensch, tier und pflanze, erde und himmel...... ausserdem war der schamane natuerlich auch zustaendig fuer das gleichgewicht im einzelnen menschen und innerhalb der menschlichen gemeinschaft. dazu waren auch opfergaben notwendig. dazu hatten z. b. die muisca/indianer ein extra floss gebaut, mit dem der haeuptling und der schamane auf die mitte ihrer wunderbaren blauen lagunen der berglaender fuhren und gold /gegenstaende versenkten, den geistern , der erde zurueckgaben.
fuer mich war dieser gedanke wie ein blitz reingefahren, weil ich im laufe dieser wochen hier in kolumbien - auch durch das jage - gelernt habe, dass fuer mich persoenlich das loslassen, das einfach sein lassen die wichtige aufgabe ist, die ich fuer mich loesen muss. und dann diese geschichte mit gold ins wasser werfen. d.h. dinge koennen besseren sinn haben als den, sich mit ihnen zu schmuecken, sie zu besitzen ....oder sie haben gar keinen sinn..... und so warf ich denn auch meinen schmuck, ohrringe etc. am letzten tag in die lagune. ich hoffe dass ich mich immer wieder daran erinnern werde.
nun noch eine andere frage die auf der bergtour auftauchte.
ich erzaehlte vorhin schon von dem erhabenen gefuehl oben auf dem berg und unten die nebel. da blendete ich die probleme total aus. unten im nebel da gibts grade sehr harte konflikte. es sind die ostabhaenge der ostkordillere. es leben hier noch, zumindest im inneren, die u'wa
indianer, noch wie vor tausend jahren als jaeger und sammler, die natur ist noch voellig intakt, die tiere wie puma, brillenbaer etc sind hier noch nicht ausgerottet wie auf der westseite der kordillera, wo der bevoelkerungsdruck immer weitere ausrottung des letzten waldes bewirkt.....
die aeusseren teile des u'wa stammes sind schon mit der "zivilisation" konfrontiert und da geht schon die spaltung los. es gibt naemlich oel in der region, nicht wenig, eine us/oelkompanie ist schon dort zugange. da vom gesetz die indianer in kolumbien auch rechte haben, gibt es gerichtliche auseinandersetzungen, wobei die ersten 2 prozesse die indianer gewonnen haben, also es ist indianerland, auf/unter dem oel liegt und die indianer beschliessen dass das oel da bleibt wo es ist. es ist ja bekannt welche umweltprobleme die oelfoerderung im urwald mit sich bringt und welche sozialen folgen das ganze hat. ja, und dann die oelfirma, die kolumbianische regierung und leute die ein geschaeft wittern > ja das oel nutzt doch 40 millionen kolumbianern. aber wer sackt die oelmilliarden ein ???? nicht der arme campesino in den bergen, nicht der indianer in den llanos, nicht der bettler in bogota...
und wir stehen da obendrueber, und unten gibts diese konflikte. und diese situation gabs beinahe ueberall wo wir waren, wos sooo schoen war auf den ersten blick und wo sich solche boesen abgruende auftun.
trotzdem liebe weihnachtswuensche
elisabeth