Von Quito nach Guayaquil
Liebe FreundInnen,
Nun haben wir laenger nichts von uns hoeren lassen, aber das hat einen Grund. Blogger hat ein weiteres Sicherungssystem eingefuehrt, und bis wir Computerlaien das begriffen haben hat es eben gedauert. Deshalb schreiben wir erst jetzt aus Arequipa / Peru.
Ich moechte einige Eindruecke von Ecuador beschreiben.
Wir fuhren im Bus also von Quito nach Guayacil an die Pazifikkueste. Von Quito geht es erst mal ueber das Hochland. Das Land hier wird intensiv genutzt, und die Felder der eher kleinen Bauern reichen an den Bergflanken hoch hinauf. Kartoffeln, Mais, Zwiebeln und andere Gemuese werden angebaut. Ganz oben Viehwirtschaft.
Bei dem schoenen Wetter eine angenehme Reise. Immer wieder gab es auch tolle Ausblicke auf den Cotopaxi, einen wirklich schoenen, ebenmaessigen Vulkan. Mich fing es ,ganz gewaltig an in den Beinen zu jucken bei seinem Anblick. Aber ich hatte schon fuer mich entschieden hier keinen Berg zu besteigen. Ich haette es nicht alleine machen koennen wegen der Gletscherspalten, haette also mit einem einheimischen Fuehrer gehen muessen und ausserdem sind da auch viele , viele Leute unterwegs und das ist eben nicht mein Stil, nicht das, was ich in den Bergen suche. Also fahren wir an den ecuadorianischen Vulkanen vorbei und ich versuche sie ganz entspannt von unten zu betrachten.
Bald wendet sich nun die Strasse nach Westen hinunter Richtung Tiefland. Sie folgt einem steilen tief eingeschnittenen Tal und ploetzlich aendert sich das Landschaftsbild. Hier, wo es viel zu steil ist fuer die landwirtschaftliche Nutzung sieht man nun noch die urspruengliche Vegetation, tropischen, feuchten Bergwald. Eine wunderschoene Landschaft. Schaumende Baeche, Wasserfaelle, die vielfaeltigen Variationen von Gruen, der blaue Himmel ueber den hohen Berghaengen.
Kaum werden die Haenge aber auch nur ein bischen flacher gibt es schon Wunden im herrlichen Gruen. Irgend ein armer Campesino hat den Wald weggeschlagen und eine Kuh draufgestellt, immer noch die einfachste Moeglichkeit um irgendwie zu ueberleben. Was soll der Mann auch sonst machen, wo soll er hin? Der Bevoelkerundsdruck ist enorm und die guten Flaechen sind im Besitz der Reichen. Das sieht man, kaum dass man die Ebene erreicht und links und rechts der Strasse Bananenplantagen, wie ich sie noch nie gesehen habe auftauchen. Waelder von Banannen, kilometerlang, ab und zu Wege , die hineinfuehren fuer die Ernte. Am Rande der Felder armselige Haeuschen der Arbeiter, die hier "gnaedigerweise" die Bananen ernten duerfen. Alles ist hier Grossgrundbesitz. Und die Abnehmer und Vermarkter sind internationale Konzerne. Hier ist es offensichtlich " dole ", denn dieser Name steht oftmals am Eingang der Plantagen. Kann man solche Bananen kaufen? Besser wohl nicht, also bleibt nur der Verzicht, oder der Weg zum " fair traid "-Laden. So faehrt man also hunderte Kilometer bis nach Guayaquil. Deprimierend war fuer uns diese Fahrt. Kilometerweit Bananen, dann weiter unten mal Oelpalmenwaelder, dazwischen ein armseliges Staedtchen, gegenueber dem Hochland geradezu dreckig, am Strassenrand haufenweise Plastikmuell. Dann wieder Bananen und auch mal Kakao. Auch der wird in riessigen Plantagen kultiviert. Hinter der Stadt Quevedo ist das Land so flach, dass es zeitweise nach der Regenzeit ueberflutet wird. Hier folgt nun der Reisanbau, ebenso in grossem Stil. Die Armen haben hier ihre Huetten aus Bambus und Plastikfoliendach auf Stelzen neben der Strasse gebaut. Ueberall gibt es "Neubauten". Wohin sollen die vielen Menschen auch gehen. In die Staedte? Vor Guayacil sieht man dann auch noch diese Auswirkungen. Armselige Huetten auf dem nun trockenen kargen, schon fast wuestenhaften Land. Dann am Reisbrett konstruierte einfachste Siedlungen. Von einer Mauer geschuetzt mit einem Eingang, dahinter hunderte Haeuschen, winzig, alle vollkommen gleich, aber wenigsten mit Strom und Wasserversorgung, wahnsinnig einfach also und doch fuer viele unerschwinglich, ein Traum der Aermsten.
Offensichtlich, und das sagen auch die Leute, mit denen wir sprechen, hat Guayacil einen Buergermeister, der wenigstens bei den riesigen Proplemen, die so eine gewaltig wachsende Stadt mit sich bringt etwas versucht, und eben nicht nur fuer die Reichen, wie das leider meist der Fall ist. Guayacil, mit dem bedeutendsten Hafen Ecuadors, hat inzwischen unglaubliche drei Mio. Einwohner und waechst und waechst weiter. Diese einfachen Siedlungen sind immerhin ein Anfang, ein Lichtblick, ein Zeichen, dass man auch fuer die einfachen Leute die Lebensverhaeltnisse verbessern kann. In der Stadt dann herrscht dann eher wieder Chaos vor: Unkontrolierte Bauten, Schmutz, Dreck. Aber zwei Bereiche konnten auch hier verbessert werden. Das ist der "Malecon" , die kilometerlange "Uferpromenade". Sehr schoen, auch architektonisch herausragend im Vergleich zu dem, was man sonst so in Suedamerika sieht: Kinderspielplaetze, eine Art oekologischer Pfad mit den unterschiedlichsten Vegetationsformen, Restaurants, Kino, Museum usw., und alles sehr sauber und gepflegt. Der zweite Bereich, der wirklich gut saniert wurde ist der urspruenglich erste Siedlungsbereich von Guayacil, der Berg St. Ana. An dem Berg gab es nur einfachste heruntergekommene Hauschen, steil uebereinander. Die Stadt hat fuer die Infrastrucktur gesorgt, Wasser ,Strom unter die Erde gelegt, schoene Treppen und Wege gebaut, Sportplaetze und den Bewohnern, so wie es aussieht normale Leute, geholfen bei der Herrichtung der Hauser. An vielen Hausern sieht man eine Fotografie vom alten Zustand. Der Berg, mit der wirklich schoenen Aussicht ist also nicht zu eienm chicy-Viertel geworden, sondern scheint ein relativ normaler Stadtteil geblieben zu sein. Natuerlich gibt es mal zwischendrin ein schoeneres Restaurant, aber auch eine einfache Bierkneipe und vor den Hausern sitzen die Bewohner und tratschen mit den Nachbarn. Natuerlich sieht man auch Touristen, ist ja auch klar, denn der Stadtteil hat eine wirklich schoene Athmosphaere bekommen. Also ein Lichtblick heute abend noch fuer uns. Wir haben es wirklich genossen an diesem herrlich warmen Abend durch St. Ana zu schlendern und noch ein kuehles Bierchen zu trinken. Man vergisst und verdraengt dann das vorher gesehene etwas und es entsteht ein bischen Hoffnung fuer die Zukunft Lateinamerikas.
So nun ist es aber mal wieder genug. Hoffentlich klappt nun das "puplicar" dieses Berichts. Wenn nicht, wie das letzte mal, bin ich total frustriert und eine Stunde Arbeit, ja das ist schon Arbeit, waren umsonst.
Muchos abrazos Hubert.
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