Saturday, February 10, 2007

Letzte Nachrichten aus Brasil

Ihr Lieben,
nach einem Abschiedsessen heute Abend packen wir den Rucksack und morgen um 7 Uhr gehts los nach Sao Paolo. Da wir im Gepaeckdepot in Curitiba unsere Flugtickets haben wissen wir gar nicht genau wann wir abfliegen noch wann wir ankommen. Vielleicht ist auch das ganze Geparck futsch..... .
Wir rufen am Di. irgendwann morgens in Weihers an.
Bis bald.
Hubi

Friday, February 09, 2007

bald zuhause

queridos - ihr lieben
was heisst eigentlich zuhause???? ich fuehl mich hier, - ueberall wos mir gut gefaellt, zuhause und es faellt mir schwer, hier abschied zu nehmen.
bei hubi ist das anders, er will wieder werkeln in weihers., in die berge gehen usw.
es ist schon schoen hier. wir feierten hier am strand in dieser wunderschoenen vollmondnacht (der mond ging als riesenball ueber dem meer auf) das fest der meeresgoettin und ¨opferten¨ ihr mit den besten wuenschen blumen. der ganze strand war voll mit blumen. auch kam eine trommelgruppe und spielte.
wir wandern feste durch den urwald in den bergen hier. gestern gabs eine begegnung mit einer schoenen schlange. das essen ist so gut, dass wir einiges zugenommen haben an gewicht. es ist auch schoen, dass wir uns hier selbst kochen koennen - endlich wieder.
jetzt wuerd ich euch gerne noch das meeresrauschen - grosse wellen - und das laute zirpen der zikaden vorspielen, versuchts euch vorzustellen.

so , nun hoer ich aber auf.
wir danken euch allen, die ihr ueber das weltumspannende netz an unserer reise teilgenommen habt und uns immer lieb an zuhause erinnert habt. vielen dank fuer eure kommentare!!!!
aber demnaechst werden wir uns feste wieder in die arme nehmen koennen.

liebe anette, ganz vielen dank fuer dein angebot, aber das ist doch einfach zu stressig fuer dich, sagt hubi. wir leihen einfach am flughafen ein auto und wir sehen uns dann 1-2 tage spaeter.???
anette, schreib uns doch ganz schnell deine telefonnummer. dann koennen wir evtl morgen mal von hier telefonieren.

also bis bald
elisabet e hubi

Wednesday, February 07, 2007

ainda no matadeiro

ola queridos
noch ein paar worte zu brasilien. die anrede ¨queridos¨ - ihr lieben, ist hier ueblich, auch zu wildfremden, z.b. im laden oder so. - eine sehr nette geste. auch die sprache, das portugiesisch ist eine wunderschoen liebe sprache, so weich, so melodioes. man denkt , mit dieser sprache kann keiner ein boeses wort sagen. und die brasilianer hier auf der insel sind sehr angenehme leute. und das gemisch der verschiedenen rasse ist enorm: neulich lernten wir ein paar kennen: sie, eine tochter von einer schwarzen mutter und einem deutschstaemmigen vater hat kraeuselhaare aber blond, ihr typ ist abkoemmling indianischer eltern. ein dunkler typ mit glattem langem haar und ihr sohn ist ganz hellhaeutig mit blondem wuschelkopf. und so gibts allerhand lustiges. in der dorfbaeckerei arbeitet ein deutschstaemmiger, dessen urgrosseltern auswanderten und der ein total altertuemliches deutsch redet so z..b. fragte er uns, ob wir von deutschland mit dem ¨luftschiff¨gekommen seien......
gestern abend waren wir mit bea aus in pântano do sul mouqueka essen; wunderbarer abend.
ja wir genieessen den abschluss hier am strand. es ist jetzt schon relativ leer wieder. es tut total gut die waerme, die sonne, das meer-total- wild, das gute essen, das wir uns jetzt selber machen : fisch, direkt frisch vom meer und wunderbare fruechte, die besten mangos, ananasse......papayas .....
leider auch probleme fuer die fischer hier am strand: grosse fischerboote fischen vor der kueste alles ab, und fuer die fischer hier wirds immer weniger, und manche verlegen sich schon darauf touristen auf die verschiedenen inseln zu fahren.

berti, uebrigens schreib ich hier von andre aus und jetzt gerade ist ziemlich andrang hier, auch bea ist hier, deshallb hoer ich jetzt auf. ( von allen einen gruss)

wenn wir von der ankunft reden, wir kommen also am dienstag den 13. irgendwann nachmittags in muenchen an. wenn jemand lust hat taxi zu spielen, das waere ja schoen. ansonsten mieten wir uns wieder wie bei der wegfahrt ein auto mit dem wir dann nach hause fahren koennen. das ist auch ziemlich o.k.

tudo bom
elisabet

speziell fuer meine brueder abo y franz

lieber berti und franz
endlich habt ihr beide (franz ja schon laenger) es geschafft mit uns kontakt aufzunehmen!!glueckwunsch. ich war ja schon enttaeuscht von dir berti. es ist auch schade, dass ihr die mama nicht auch mal habt lesen und schreiben lassen .
na ja so ists halt, und jetzt kommen wir ja demnaechst.
vielleicht koennt ihr doch noch mal die mama an die kiste ranlassen ?
bis bald elisabet

Monday, February 05, 2007

na praia do matadeiro

ihr lieben
ja lange habt ihr nichts mehr von uns gehoert. aber wir leben noch und zwar ziemlich gut!!!
leider leider mussten wir argentinien, das wir wieder sehr schaetzen und lieben gelernt haben wieder verlassen. wie traurig, wir konnten nicht mehr zu hans und uschi nach el bolsón, nicht zu megliolis nach San Juan bzw. nach Córdoba wo gabriel gerade weilt. auch die einladung auf eine hacienda im Chaco haben wir ausgeschlagen. que lástima. que pena, que tristeza...!!!!
so ritten wir in 26 stunden von Salta nach Iguazú. ein weiteres mal wollten wir die supertollen imponierenden Faelle nicht mehr anschauen und so sind wir dann am naechsten tag schon weiter nach brasilien nach Curitiba. hier gibt es an der kueste noch ganze landstriche mit der urspruenglichen ¨mata atlântica¨ also berghaenge zum atlantischen ozean runter mit dichtem gruenen bergurwald bis direkt zum sandstrand und meer. und das als naturschutzgebiet. also fuhren wir dorthin um auf der Ilha do Mel (honiginsel : ¨lua do mel = flitterwochen) (begreifs wers will oder kann, hubi lacht nebendran weil er schon einen grossen caipirinha getrunken hat) noch in einem haeuschen die letzten beiden woechlein in suedamerika , in brasilien zu verbringen. aber es war doch nicht so wie wir uns dachten, viele viele leute hier, sehr teuer, und kein wirkliches leben hier, keine echten fischer etc.
so fuhren wir also doch wieder zu einem altbekannten ort, wo wir schon mehrmals waren und wo wir schon wunderbare zeiten erlebten, in der hoffnung noch ein bisschen von der urspruenglichkeit zu finden. das war also der waltoeter-strand ¨matadeiro¨ bei florianopolis.
und hier fanden wir ein schoenes haeuschen am strand, der zwar schon viel voller ist als frueher aber doch sehr schoen ist. auch viele der alten freunde sind noch da. so auch Bea als stolze haeuslebesitzerin.
so erholen wir uns hier praechtig und bangen schon vor dem temperaturschock, der uns in einer woche erwartet.
bis bald, ate logo , tudo bom elisabet und hubi

Monday, January 22, 2007

In Chile

Liebe FreundInnen,
Wir sind inzwischen in Argentinien angelangt, im Norden, in San Salvador de Jujuy.
Aber ich muss nun in Gedanken erst mal zurueck nach Chile. Von Arequipa sind wir also an der Kueste runter ueber Tacna (Peru) nach Arica, im Norden von Chile. Hier ist alles wuestenhaft und es gibt nur wenige Staedte an der Kueste, wie z.B. Arica. Das erste was uns so auffiel war, dass die Leute hier viel geschaeftiger und deshalb vielleicht auch weniger freundlich und herzlich sind als im Norden. Es gibt diesbezueglich ein deutliches Nord-Sued-Gefaelle. Die KolumbianerInnen sind einfach umwerfend freundlich, unuebertrefflich herzlich. Arica war fuer uns nur Durchgangstation Richtung Argentinien. Wir genossen es hier aber, fangfrischen Fisch direkt am Hafen zu geniessen, in genau der gleichen Kneipe, in der ich vor vier Jahren mit Bruno und den Freunden von der Schwaebischen Alb war. Sie wurde lediglich ein bisschen erweitert, aber die Athmosphaere ist noch genau dieselbe. Nebenan verkaufen die Fischer den frischen Fisch und nehmen ihn auch gleich aus. Auf die Reste warten im Hafenbecken pflanschend die riessigen Seeloewen und am Ufer hocken die Pelikane und streiten um die Fischhaeute. Die mageren Katzen und streunenden Hunde am Ufer gehen dagegen meist leer aus. Aber Elly sorgt schon ein bischen fuer sie und gibt ihnen was ab. Das ist schon toll am Meer, der Geruch schon alleine, der schmackhafte Fisch, usw. Nachmittags waren wir dann am uebervollen Strand - es war an einem Sonntag. Hier fielen uns die vielen dicken Chilenen auf ( es gibt eben nicht nur den guten Meeresfisch, sondern Mac Donalds und co und die dicken Completos mit viel Mayonaise, und die Literflaschen mit Bier oder Cola. Und abends gings dann schon wieder weiter mit dem Bus nach San Pedro de Atacama, das wir am anderen Morgen errichten. Hier waren wir schon mal vor ich glaube 14 Jahren, und wir erkannten den Ort nicht wieder. Das war fuer uns zunaechst sehr enttaeuschend und wir waren total frustriert. Man sollte eben auf so einer Reise nicht an die schon bekannten Orte zurueckkommen, denn manchmal veraendert der Tourismus diese ganz enorm, und wie hier eben nicht, wie es wuenschenswert waere. Aber das ist natuerlich eine ehrer subjektive vielleicht auch egoistische Auffassung. Ich moechte aber zumindest mal grob die Veraenderungen beschreiben, und dann kann sich ja jeder seine eigenen Gedanken dazu machen. Vor 14 Jahren gab es nur einfache Unterkuenfte. Fuer die Fahrt zu den Geysiren, zu den Lagunen, zum Salar mit den Flamingos gab es einige alte Jeeps und wir waren am Geysir El Tatio damals gerade mal vier oder fuenf Leute. Im bekannten Valle de la Luna waren wir vollkommen alleine. Und heute: Es gibt in dem Dorf wahrscheinlich an die hundert Hotels, ebensoviele Restaurants, Kaffees, zig Touranbieter und wohl mehr Touristen aus aller Welt als Einwohner. Staendig wird man auf englisch angequatscht: the best breakfast of the world, usw. ,sodass man manchmal meint, man waere gar nicht in Lateinamerika. Die Preise sind entsprechend hoch, wir haben gesucht, ich bin durch halb San Pedro gelaufen. Von dreissig Dollar pro Person bis 150, 200 gibt es hier alles, aber das was man dann dafuer bekommt ist eben dann das Geld nicht wert und das nicht nur im lateinamerikanischen Vergleich sondern auch im internationalen Massstab. Wir hatten aber mal wieder Glueck und nach langem Suchen haben wir eine ganz einfache Unterkunft ausserhalb am Rande der Wueste, aber dafuer mit Familienanschluss gefunden. Silvia, die Mama mit ihren Soehnen Roberto und Juan und einem Onkel sind dabei, sich gemeinsam was aufzubauen, wobei sie alles selber bauen und sogar der Vater, der nach einem Unfall an beiden Armen amputiert ist, unglaublicherweise verputzt und ganz viele Arbeiten macht. Am ersten Abend haben wir gemeinsam mit Roberto, Luis und noch einigen anderen Gaesten aus Deutschland, Frankreich und Australien einen netten Abend mit viel chilenischem Wein verbracht. Das war echt super, aber sowas gibt es wahrscheinlich nur noch selten in San Pedro. Wir haben viel mit Luis ueber die Situation hier gesprochen. Die meisten Hotels, Restaurants und Touranbieter gehoeren nicht den Einheimischen, weil die eben nicht das notwendige Kapital haben, sonder entweder Auslaendern oder Chilenen aus Santiago oder anderen Staedten, eben Leute mit Geld, die hier am internationalen Tourismus blendend verdienen. Beispiele: Restaurant mit franzoesischem Inhaber, eine Schweizerin, die es zu zwei grossen Hotels und einem Tour- und Expeditionsunternehmen mit verschiedensten Fahrzeugen, Fuehrern usw gebracht hat. Diese Leute sind eben clever und nutzen die Moeglichkeiten aus. Aber manchmal kommt es mir so vor, wie wenn das die Fortsetzung der Auspluenderung Lateinamerikas ist. Zuerst wurden Gold und Silber geraubt und heute werden die Naturschoenheiten genutzt. Jedenfalls bleiben fuer die Einheimischen wie Roberto und Luis oder Juan nur am Rande noch einige kleine Nischen uebrig. Und es gibt natuerlich auch Nachteile fuer die Einheimischen. Die Preise fuer ein Stueck Land sind enorm gestiegen, auf bestem landwirschaftlich zu nutzendem Land wird gerade ausserhalb in einer dafuer eigentlich verbotenen Zone ein Fuenfsterne- Hotel gebaut. Das kostbare Wasser in der Wueste wird fuer die swimmingpools gebraucht und in den einfachen Wohnvierteln wird nachts das Wasser abgestellt usw. Luis meinte nur, dass sie manchmal das Gefuhl haetten, dass sie, die Nachfahren der indianischen Urbevoelkerung, hier nur noch stoerten.
Mit Luis und Roberto haben wir zwei ganz wunderschoene Toeren gemacht und haben so fuer uns das Beste aus der Situation in San Pedro gemacht.
Soweit mal wieder ein auch kritischerBericht.
Hubert

endlich in argentina!!!

ihr lieben
nachdem wir beide manchmal schon ziemlich genervt von der reiserei waren ( schweres gepaeck vom / zum busterminal schleppen, hotelsuche- in chile ziemlich teure und dabei schlechte hotels-, restaurants suchen, immer nur reis und fleischlappen, verstopfung, nicht schlafen koennen im bus usw.usf. ausserdem hat uns die fruehere erfahrung in diesen laendern im kopf rumgespukt, wo wir einfach vor 30 jahren die einzigen europaeischen reisenden waren und das war natuerlich spannender als einer von hunderten zu sein und auf der strassen englisch angequatscht zu werden. angeblich muss man heute 150 dollar zahlen um nach machu picchu zu kommen und dann ist man noch mit 1000erten anderen da oben. gott sei dank hatten wir das glueck, allein eine woche zu diesem unvergesslichen heiligtum der inkas zu wandern und frueh morgens die einzigen zu sein. gott sei dank!

wir sind vor ein paar tagen von chile herkommend (San Pedro de Atacama) ueber die Anden gefahren - 10 stunden ritt - ueber hochebenen, an schneebedeckten vulkanen vorbei, an salaren (Salzseen) vorbei, weidende guanakos, alpakas und lamas nagten an der schuetteren vegetation, und ein tiefblauer himmel ueber uns.
ja,und nun endlich sind wir hier: in San Salvador de Jujuy der hauptstadt der noerdlichsten provinz argentiniens. die schoene aussprache des argentinischen spanisch laesst mich dahinschmelzen. die leute sind so freundlich, locker, -einfach toll !! p.s. hubi findet die argentinischen frauen super. ( ich die maenner.)
weder in chile, noch in peru oder ecuador fanden wir vergleichbares ( um nicht vorurteile zu erwecken muss man natuerlich auch sagen dass wir diesesmal ja nur sehr kurz in diesen laendern waren) . aber diese reise bestaetigt doch wieder unsere vorlieben fuer kolumbien und argentinien und es kommt noch brasilien dazu: bald.
wir finden hier in argentinien kultur- schoene , auch vielfaeltige musik bis hin zu klassik. schoene archtiktur. schoene sachen ueberall. natuerlich ist die armut nicht verschwunden. man sieht gerade im norden- in jujuy, wo wir grade sind, noch viel elend- aber es macht sich nach der grossen schlimmen krise 2001 doch eine aufbruchstimmung breit . der argentinische peso ist wieder etwas mehr wert. und fuer uns: es gibt endlich wieder gutes! zu essen, grosse salate, vegetarisches essen und das sehr gut!. das ist wirklich toll in diesem fleischland existiert daneben eine exzellente varietaetenreiche kueche. und es gibt einen guten wein, nachdem wir jetzt 2 monate sehr asketisch in bezug auf alkohol lebten.
ihr seht, ich (wir) bin voll des lobes, voller freude.
wir haben die route hierher aus 2 gruenden gewaehlt : erstens weil bolivien wegen schlechten wetters und wegen grosser unruhen praktisch unpassierbar war. zweitens weil gerade der norden argemtiniens viel interessantes zu bieten hat, und weil wir hier noch nicht waren. gestern fuhren wir in ein super-tal in die berge hinauf , wuestenhaft, grosse kakteen und eine farbenpracht der gesteine: das tal der 7 farben wahrlich beeindruckend . wir sind den ganzen tag da rumgelaufen und ein begeisterungsausruf nach dem anderen - gruener fels, roter, gelber, rosa, schwarz-......ich hab wieder nicht genug gekriegt vom steine sammeln- der rucksack heute ist wieder ein paar kilo schwerer.... abends in einem anderen dorf gabs ein musikfestival- ueberall musik. und zwar schoene musik. und es gab laeden mit wunderschoener artesania- ganz ganz schoene sachen mit holz, leder, ton, webkunst...
am tag davor waren wir in einem anderen tal- eine total gegensaetzliche klimazone : feuchter bergurwald. durch die starkenregenfaelle war eine strasse gesperrt, aber wir haben doch viel sehen koennen und sind bis zu einer auf 3000 m hoch gelegenen lagune vorgedrungen. wieder ein gruen!!!! nach tagen mit nur wueste.
eigentlich wollten wir hier einen nationalpark in den yungas besuchen, das sind die bergurwaelder von den Anden runter bis ins tropisch heisse tiefland runter. aber die regenzeit, die dieses jahr sehr heftig ist und noch immer ist hat den zugang unmoeglich gemacht.

was auch noch ein paar worte wert ist sind, die jugendlichen hier. ganz anders als unsere gesaettigten jungs und maedels die mit koffer und internet-geplanten zielen im auto oder flieger reisen sind hier die jugendlichen total flippig drauf, mit grossen rucksaecken, zelt, isomatte, ihrem mate und termoskanne, mit z.t. auch folkloristischen-indianischem acsessoires und die reisen hier auf dem land herum, gehen zu den musikfestivals und gerade auch zu der andenmusik ( das waere bei uns vergleichbar die volksmusik - undenkbar) das war auc h in kolumbien schon zu beobachten, dass da eine ganz neue bewegung entsteht unter den jugendlichen: es wird ganz toll auf diese musik getanzt, man ist stolz auf die geschichte, die tradition, die eben in der indianischen kultur wurzelt. anders war unsre beobachtung in den anderen andenlaendern wo die indianiscvhe bevoelkerung entwurzelt erscheint, die offizielle geschichtsschreibung mit der eroberung durch die spanier beginnt.

heute nachmittag fahren wire mit dem bus weiter nach Salta, la linda. und von dort werden wir uebermorgen oder morgen schon weiter richtung brasilien fahren wo wir dann eine gute woche noch am strand verbringen da haben wir einige ideen, mal sehen und dann gehts wieder heim ins allgaeu wo wir hoffen dann schnee anzutreffen.
der abschied von argentinien - es war ja nur eine stippvisite- wird sehr schwer- .es ist klar, wir muessen wiederkommen.

alles liebe
elisabeth

Saturday, January 13, 2007

auf grosser reise, arequipa

queridos en alemania
saludos de arequipa en perú
ja tatsaechlich sind wir nun auf grosser reise. wir reiten 1000ende von kilometern in mehr oder weniger guten bussen auf mehr oder weniger guten strassen runter. welche idee ??? in sao paulo abzureisen . das kam nur daher, dass wir uns nie richtig abgesprochen haben ( weder zeit und plan fuer die reise) und auf unserer letzten reise waren ja kolumbien und brasilien die eckpunkte und das war damals gut so. und jetzt nehmen wirs halt so wies ist, aber es ist schon muehsam. da wir ja den heimkehrtermin ja vorgelegt haben: wir kommen am 13. februar in muenchen an.

also, das liebgewonnene kolumbien verliessen wir -wie schon erzaehlt- in richtung Quito, der hauptstadt ecuadors. die stadt wurde etwa 1537 (nach lima) von den spaniern gegruendet als stuetzpunkt zur ausbeutung der goldminen. quito war eine sehr reiche wohlhabende stadt in der kolonialzeit, es hat noch ein gut erhaltenes historisches zentrum mit palaesten und vielen vielen kirchen. zur bestaetigung des reichtums die vielen kirchen die so uebervoll mit gold sind (tonnen von gold sind hier verarbeitet worden zu prunkvollen glitzernden palaesten), ein zeichen der puren goldgier, ein zeichen, dass sich nicht nur das spanische koenigshaus sondern auch die katholische kirche das gold amerikas angeeignet haben. wie viele indios mussten dafuer in den goldminen streben????was ist da passiert mit der kirche die sich auf jesus beruft??? da sieht man dann in diesen gold-kirchen schoene krippen in denen das jesuskind in einem viehstall , umgeben von ochs und eseln und vielen schafen in einer krippe liegt und einfache hirten drumrumstehen. eine eigenartige mischung, ein riesiger kontrast, schizophrenie ?????

von quito gings dann im bus runter nach Guayaquil - das beschreibt grade hubi nebenan.
in ecuador waren wir also nur sehr kurz und haben den eindruck von groesserer armut im land mitgenommen. als reiseland ist es fuer uns nicht mehr so interessant- es spielt natuerlich auch die zeit eine rolle-. wir sind einfach verwoehnt , weil wir suedamerika schon vor 30 jahren bereisten und da so beinahe die ersten waren und allein (als auslaender) waren und alles selber organisierten, das war alles spannender. hier gibts fuer jedes tal, jeden berg, jede urwaldregion schon spezialisierte reisebueros. und es gibt natuerlich viel viel mehr auslandische reisende, zur zeit v.a. nordamerikaner, gringos. das sind wir von kolumbien, das einfach- gott sei dank - als reiseland noch nicht entdeckt ist, nicht gewoehnt.
von guayaquil, der riesen 3 millionenstadt gings dann in einem 26 stunden-ritt ueber nacht nach Lima, der hauptstadt perus. .... ich hoffe ihr bessert daheim mit einer suedamerikakarte im atlas eure geographie-kenntnisse auf und verfolgt unsere reise.
in einem hotelchen im besseren teil der 10 millionenstadt, die mitten in der atacamawueste liegt, ruhten wir uns aus. wir hatten glueck, wir trafen marta, die gerade bei ihren eltern in lima ist und so fuhren wir mit ihr, ihrem vater und lorena und analia ins "kinderdorf peru" in einem elenden vorort von lima. hier werden kinder, strassenkinder, kinder die total ihre familie verlassen haben, oder nur einen teilweisen kontakt zu einem elternteil haben, aufgenommen, erhalten essen, wohnung, liebe, erziehung, und leben wirklich im wahrsten sinn des wortes in einer oase inmitten der wueste, sie haben durch eine brunnenbohrung wasser, zur bewaesserung ihres gartens und fuer ihre tierhaltung, sie haben sauberkeit inmitten der wueste von dreck, abfall, staub. sie haben ruhe, sicherheit, liebe, achtung inmitten der wueste von gewalt, elend, laerm. das war wirklich gut das mal mit eigenen augen zu sehen, mit den kindern zu reden, die alle einen sehr guten, aufgeschlossenen eindruck vermitteln. leider habe ich mein patenkind ruth, das ich dort habe und unterstuetze, nicht angetroffen, da dies ja ein sehr spontaner besuch war.
ansonsten noch ein paar worte zu lima. es hat sich vieles veraendert seit unserem letzten besuch vor ca.20 jahren. es hat die doppelte einwohnerschaft jetzt 10 millionen!!! die landflucht ist enorm. das elend der vorstaedte enorm. da sind huetten aus bastmatten! im wuestensand aufgebaut, kein baum, kein wasser, kein strom... die leute kommen mit hoffnung auf arbeit in die staedte, die meist nicht erfuellt wird. damals sahen wir in der innenstadt/staedten viele viele bettelnde kinder und erwachsene, entwurzelte. heute verbannt die polizei diese armen aus den inzwischen aufgemotzten glitzernden innenstaedten mit noblen restaurants, hotels, einkaufszentren, fussgaengerzonen ,parks. da will man keine armut sehen, das wuerde stoeren.

es hielt uns nicht und wir fuhren ueber nacht nach Arequipa schon im sueden perus. von hier wollten wir weiter nach la paz, bolivien. in arequipa waren wir vor 30 ! jahren. welche veraenderung!! ich hab an ein kleines ruhiges staedtchen gedacht, am fusse von 3 hohen vulkanen, von denen wir damals einen zur haelfte bestiegen haben. pfeifendeckel! es ist inzwischen eine beinahe 3-millionenstadt, die 2.groesste von peru. es ist auch hier eine riesige landflucht vom hochland hierher. anscheinend war in den letzten jahren eine steigende trockenheit, was die landwirtschaftlich taetige indianische bevoelkerung die sowieso am rande der existenzmoeglichkeit lebte, nicht laenger aushielt und eben in der hoffnung nach arequipa auswanderte. also auch hier ausufernde elendsquartiere rund um die stadt.
was mir noch auffiel: frueher/ damals liefen die leute mit indianischem aspekt mit ihren trachten auch in der stadt herum. heute sieht man das nicht mehr. die leute haben globalisierte klammotten (jeans und hemd, t-shirt mit irgendeiner schwachsinnsaufschrift und gorra-schildmuetze mit bierreklame oder so) an und sehen darin so fremd, so verloren aus.
das macht mich traurig.
ausserdem ist hier ein regelrechtes touristenzentrum entstanden, hunderte kleiner reisebueros, die alle die gleichen touren anbieten und hunderte blonder hellhaeutiger, englischsprechender touristen. gut, dies gibt auch arbeitsplaetze und die laeute hier haben den druck, sich weiterzubilden und englisch zu lernen. aber wir haben keine lust auf das alles. ausserdem ist das wetter sehr schlecht, im hochland perus und boliviens ist regenzeit und offensichtlich sehr heftig, es gibt ueberschwemmungen und bergrutsche. diese regenwelle reicht bis ins tropische amazonastiefland, so dass auch diese route fuer uns grade nicht in frage kommt.
nun wollten wir eigenltlich ueber bolivien richtung brasilien. aber seit einigen tagen ist in bolivien ausnahmezustand. es hat sich in der stadt cochabamba (zentrale fuer transporte im ganzen Land) entzuendet, da ist wohl ein sehr uebler stadtpraesident den die leute weghaben wollen und da hat sich ein rieseger protest entwickelt, der schon teile des landes einbezieht. gestern gabs eine riesige ( million menschen!) kundgebung in cochabamba, wo die polizei reingeschossen hat und wohl auch paramilitaerische gruppen eingegriffen haben : es gab 2 tote, 123 verletzte. die demosnstrierenden wehrten sich mit macheten und pfeil und bogen. in la paz gabs dann auch gleich demonstrationen. in vielen staedten sitzen reisende fest, die regierung von evo morales will heute mit den 2 parteien friedensverhandlungen fuehren.
wir beschlossen, nicht gerade jetzt in dieses wespennest zu fahren und fliegen (wir sparen 6 stunden busfahrt durch die wueste) heute zur peruanisch-chilenischen grenze, nach Tacna und von dort werden wir weiter bis arica und iquique fahren und von dort ueber die anden nach argentinien, nach salta gehen und dann sind wir ja vielleicht nur noch 2-3000 kilometer von sao paulo entfernt.

alles liebe, seid nicht so neidisch
elisabeth

p.s. fuer martinus
ganz vielen dank fuer deine schoenen worte. wir sind supergluecklich dass du im reich des schneekoenigs lebst und zufrieden bist. wir moechten sehr gerne noch eine zeit mit dir zusammen da sein in weihers, im haus der begegnung!!!!
p.s. fuer schorsch
danke fuer deinen brief. und nimm die schule gelassener!!! wir muessen auch wieder da rein.

Von Quito nach Guayaquil

Liebe FreundInnen,
Nun haben wir laenger nichts von uns hoeren lassen, aber das hat einen Grund. Blogger hat ein weiteres Sicherungssystem eingefuehrt, und bis wir Computerlaien das begriffen haben hat es eben gedauert. Deshalb schreiben wir erst jetzt aus Arequipa / Peru.
Ich moechte einige Eindruecke von Ecuador beschreiben.
Wir fuhren im Bus also von Quito nach Guayacil an die Pazifikkueste. Von Quito geht es erst mal ueber das Hochland. Das Land hier wird intensiv genutzt, und die Felder der eher kleinen Bauern reichen an den Bergflanken hoch hinauf. Kartoffeln, Mais, Zwiebeln und andere Gemuese werden angebaut. Ganz oben Viehwirtschaft.
Bei dem schoenen Wetter eine angenehme Reise. Immer wieder gab es auch tolle Ausblicke auf den Cotopaxi, einen wirklich schoenen, ebenmaessigen Vulkan. Mich fing es ,ganz gewaltig an in den Beinen zu jucken bei seinem Anblick. Aber ich hatte schon fuer mich entschieden hier keinen Berg zu besteigen. Ich haette es nicht alleine machen koennen wegen der Gletscherspalten, haette also mit einem einheimischen Fuehrer gehen muessen und ausserdem sind da auch viele , viele Leute unterwegs und das ist eben nicht mein Stil, nicht das, was ich in den Bergen suche. Also fahren wir an den ecuadorianischen Vulkanen vorbei und ich versuche sie ganz entspannt von unten zu betrachten.
Bald wendet sich nun die Strasse nach Westen hinunter Richtung Tiefland. Sie folgt einem steilen tief eingeschnittenen Tal und ploetzlich aendert sich das Landschaftsbild. Hier, wo es viel zu steil ist fuer die landwirtschaftliche Nutzung sieht man nun noch die urspruengliche Vegetation, tropischen, feuchten Bergwald. Eine wunderschoene Landschaft. Schaumende Baeche, Wasserfaelle, die vielfaeltigen Variationen von Gruen, der blaue Himmel ueber den hohen Berghaengen.
Kaum werden die Haenge aber auch nur ein bischen flacher gibt es schon Wunden im herrlichen Gruen. Irgend ein armer Campesino hat den Wald weggeschlagen und eine Kuh draufgestellt, immer noch die einfachste Moeglichkeit um irgendwie zu ueberleben. Was soll der Mann auch sonst machen, wo soll er hin? Der Bevoelkerundsdruck ist enorm und die guten Flaechen sind im Besitz der Reichen. Das sieht man, kaum dass man die Ebene erreicht und links und rechts der Strasse Bananenplantagen, wie ich sie noch nie gesehen habe auftauchen. Waelder von Banannen, kilometerlang, ab und zu Wege , die hineinfuehren fuer die Ernte. Am Rande der Felder armselige Haeuschen der Arbeiter, die hier "gnaedigerweise" die Bananen ernten duerfen. Alles ist hier Grossgrundbesitz. Und die Abnehmer und Vermarkter sind internationale Konzerne. Hier ist es offensichtlich " dole ", denn dieser Name steht oftmals am Eingang der Plantagen. Kann man solche Bananen kaufen? Besser wohl nicht, also bleibt nur der Verzicht, oder der Weg zum " fair traid "-Laden. So faehrt man also hunderte Kilometer bis nach Guayaquil. Deprimierend war fuer uns diese Fahrt. Kilometerweit Bananen, dann weiter unten mal Oelpalmenwaelder, dazwischen ein armseliges Staedtchen, gegenueber dem Hochland geradezu dreckig, am Strassenrand haufenweise Plastikmuell. Dann wieder Bananen und auch mal Kakao. Auch der wird in riessigen Plantagen kultiviert. Hinter der Stadt Quevedo ist das Land so flach, dass es zeitweise nach der Regenzeit ueberflutet wird. Hier folgt nun der Reisanbau, ebenso in grossem Stil. Die Armen haben hier ihre Huetten aus Bambus und Plastikfoliendach auf Stelzen neben der Strasse gebaut. Ueberall gibt es "Neubauten". Wohin sollen die vielen Menschen auch gehen. In die Staedte? Vor Guayacil sieht man dann auch noch diese Auswirkungen. Armselige Huetten auf dem nun trockenen kargen, schon fast wuestenhaften Land. Dann am Reisbrett konstruierte einfachste Siedlungen. Von einer Mauer geschuetzt mit einem Eingang, dahinter hunderte Haeuschen, winzig, alle vollkommen gleich, aber wenigsten mit Strom und Wasserversorgung, wahnsinnig einfach also und doch fuer viele unerschwinglich, ein Traum der Aermsten.
Offensichtlich, und das sagen auch die Leute, mit denen wir sprechen, hat Guayacil einen Buergermeister, der wenigstens bei den riesigen Proplemen, die so eine gewaltig wachsende Stadt mit sich bringt etwas versucht, und eben nicht nur fuer die Reichen, wie das leider meist der Fall ist. Guayacil, mit dem bedeutendsten Hafen Ecuadors, hat inzwischen unglaubliche drei Mio. Einwohner und waechst und waechst weiter. Diese einfachen Siedlungen sind immerhin ein Anfang, ein Lichtblick, ein Zeichen, dass man auch fuer die einfachen Leute die Lebensverhaeltnisse verbessern kann. In der Stadt dann herrscht dann eher wieder Chaos vor: Unkontrolierte Bauten, Schmutz, Dreck. Aber zwei Bereiche konnten auch hier verbessert werden. Das ist der "Malecon" , die kilometerlange "Uferpromenade". Sehr schoen, auch architektonisch herausragend im Vergleich zu dem, was man sonst so in Suedamerika sieht: Kinderspielplaetze, eine Art oekologischer Pfad mit den unterschiedlichsten Vegetationsformen, Restaurants, Kino, Museum usw., und alles sehr sauber und gepflegt. Der zweite Bereich, der wirklich gut saniert wurde ist der urspruenglich erste Siedlungsbereich von Guayacil, der Berg St. Ana. An dem Berg gab es nur einfachste heruntergekommene Hauschen, steil uebereinander. Die Stadt hat fuer die Infrastrucktur gesorgt, Wasser ,Strom unter die Erde gelegt, schoene Treppen und Wege gebaut, Sportplaetze und den Bewohnern, so wie es aussieht normale Leute, geholfen bei der Herrichtung der Hauser. An vielen Hausern sieht man eine Fotografie vom alten Zustand. Der Berg, mit der wirklich schoenen Aussicht ist also nicht zu eienm chicy-Viertel geworden, sondern scheint ein relativ normaler Stadtteil geblieben zu sein. Natuerlich gibt es mal zwischendrin ein schoeneres Restaurant, aber auch eine einfache Bierkneipe und vor den Hausern sitzen die Bewohner und tratschen mit den Nachbarn. Natuerlich sieht man auch Touristen, ist ja auch klar, denn der Stadtteil hat eine wirklich schoene Athmosphaere bekommen. Also ein Lichtblick heute abend noch fuer uns. Wir haben es wirklich genossen an diesem herrlich warmen Abend durch St. Ana zu schlendern und noch ein kuehles Bierchen zu trinken. Man vergisst und verdraengt dann das vorher gesehene etwas und es entsteht ein bischen Hoffnung fuer die Zukunft Lateinamerikas.
So nun ist es aber mal wieder genug. Hoffentlich klappt nun das "puplicar" dieses Berichts. Wenn nicht, wie das letzte mal, bin ich total frustriert und eine Stunde Arbeit, ja das ist schon Arbeit, waren umsonst.
Muchos abrazos Hubert.

Test 3

Halo

Friday, January 05, 2007

neu in ecuador, in otavalo

queridos amigos, saludos desde otavalo, ecuador

da wir ja unseren rueckflug von sao paulo, brasilien haben, muessen wir uns wohl oder uebel in richtung sued-osten weiterbewegen, raus aus dem liebgewonnenen columbien.

hier noch einige gedanken, die ein leben fuer immer in columbien fuer mich unmoeglich machen wuerden: 1. die staendige konfrontation mit extremer armut, elend der menschen, v.a. in den staedten. 2. das elend der tiere: z.b. die vielen, vielen strassenhunde, abgemagert, hinkend..., dann die armen leute, die grade noch einen pferdewagen haben und mit ihrem pferdchen muell, oder andere lasten durch die mit bussen, autos und abgasen vollen strassen traben. und 3. die doch ueberall lauernde gefahr durch moegliche auseinandersetzungen zwischen guerilla und paramilitaers und polizei und militaer, wo keiner weiss, ob man irgendwo und irgendwann zwischendrin hockt. so wie da erst vor ein paar tagen nicht weit weg vom haus eines primos in ricaurte eine autobombe explodiert ist. die leute leben mit dieser angst seit nahezu 50 jahren, meist wird sie verdraengt aber sie ist da. so wie als wir in der finca in ricaurte waren nachts ploetzlich panzer vor dem haus hielten und uns alle die halbe nacht in angst unter die bettdecken krabbeln liessen.
ja also, es war nun einfach zeit sich zu verabschieden. zu gerne waeren wir das tal von ricaurte weiter bis zum pazifik runtergefahren, nach tumaco und haetten da ein boot gesucht, um nach ecuador zu schippern. aber alle rieten uns davon ab: gefahr : coca und guerilla in der region. ausserdem gibts grade in der region konflikte mit ecuador, da die kolombianische regierung die kokaanbaugebiete fumigaren, vergiften laesst an der grenze zu ecuador. und so sind wir eben wieder zurueck nach pasto und von dort zur ecuadorianischen grenze. hier gabs fuerchterliche warteschlange da die suedamerikanischen laender im pass aus/ einreise abstempeln, da muss man noch formulare ausfuellen, und dann wird das ganze noch in computer eingegeben. = stundenlange warterei, v.a. in ecuador. im gegensatz werden die gepaecke nicht kontrolliert ( wenn man aus einem kokaland ausreist????). da wars also schon nacht, als wir mit damit fertig waren und so konnten wir unser ziel otavalo (ca. 3 stunden fahrt) nicht mehr erreichen. also nur zur grenzstadt, von der wir dann am naechsten morgen aufbrachen richtung otavalo. aber schon hier war bekannt, dass die taxifahrer streiken, die regierung plante 20 weitere taxiunternehmen zuzulassen, was natuerlich die preise kaputt machen wuerde. schon nach 20 km kam dann die erste blockade. raus aus dem bus und in gluehender hizte bis nach der blockade mit dem irrsinnsgepaeck laufen. da kam dann ein lastwagen der einen teil der busfahrenden auf die ladeflaeche lud und bis zur naechsten blockade fuhr fuer einen hohen preis. (das war ein tolles Rassengemisch auf der Ladeflaeche, das Ecuador wiederspiegelt: Indios,Schwarze, Weisse und verschiedenste Mischungen und wir dazwischen drin). das ging so ueber 5 blockaden und wir waren echt fix und fertig, denn die naechste blockade erforderte 2 stunden marsch mit gepaeck in der hitze und bergrauf. so dass wir beschlossen in der stadt zu uebernachten. am naechsten morgen bewirkten wohl naechtliche verhandlungen der taxifahrer mit der regierung ein ende des streiks . also war der empfang in ecuador schon etwas stressig.

also am naechsten tag nach otavalo, ein kleines staedtchen der otavalo-indianer, die hier vom gastgewerbe und v.a. kunsthandwerk leben, nicht schlecht. die frauen laufen in ihren schoenen gewaendern rum mit kunstgold-schmuck, - wie mag das vor den spaniern gewesen sein??? - die maenner haben alle lange haare in zoepfen. es gibt sehr schoene sachen zu kaufen--- wenn ich da einen riesen sack haette und einen traeger .......
gegenueber den liebenswuerdigen kolumbianern sind uns die ecuadorianer eher etwas verschlossen, langsamer, nicht ganz so freundlich erschienen. es ist etwas billiger als kolumbien. . die ecuadorianische waehrung ist wegen der immensen inflation vor 7 jahren auf us-dollar umgestellt worden. da kostet dann ein normales mittagessen mit suppe ( z.b. wieder mit hennenfuessen), fruchtsaft, reis, fleisch und salat 1 dollar 50 centavos. als reiseland ist ecuador total erschlossen, was es fuer uns etwas langweilig macht. so haben wir uns entschlossen, ecuador ganz schnell zu durchqueren nach peru. nachher fahren wir nach quito. hubi verzichtet sogar auf die besteigung des cayambe-vulkans, da er dies mit seil machen muesste wegen der vielen spalten und dafuer einen bergfuehrer brauchte. die leichter zu besteigenden und deshalb ueberlaufenen vulkane cotopaxi und chimborazo reizen ihn nicht.

so, nun seid ihr wieder auf dem laufenden
wir packen die rucksaecke und gehen zum busbahnhof --- richtung quito und von dort versuchen wir dann gleich bis peru vorzudringen.

elisabeth
(hier bin ich wieder voll und ganz elisabeth, elly gibts nicht)

p.s. an hans und uschi: wir glauben im moment, dass wir es nicht schaffen, bis nach patagonien.

In Ricaurte-Fortsetzung

Liebe Leute,
jetzt geht es also weiter mit den Erlebnissen in Ricaurte auf der Finca der Velasquez.
Die Vorfahren von Fredy, Lili usw. kamen so um 1850 in dieses Tal, das hinunter zum Pazifik fuehrt. Ricaurte liegt auf etwa 1300 m umgeben von hohen Bergen , z.B. dem ueber 4000m hohen noch aktiven Vulkan Azufral, und hat ein tropisches Klima, mit allerdings wegen der hohen Berge herrlicher naechtlicher Abkuehlung. Also ein eigentlich paradiesischer Platz . Hier waechst auch alles was man sich so denken kann. Aber leider eben nicht nur Zuckerrohr, Mango, Papaya usw. sondern eben auch der Kokastrauch. Und das, und die doch zum Teil grosse Armut vieler sehr kleiner Bauern fuehrte dazu, dass hier ein grosses Koka-Anbaugebiet entstand. Dieser Koka-Anbau wird forciert sowohl von der Guerilla, wie auch von den Paramilitaers, die sich beide damit finanzieren. Guerilla und Paramilitaers sind in einem staendigen Konflikt in diesen Zonen und es gibt immer wieder Kampfhandlungen, die mit grosser Haerte und Brutalitaet gefuehrt werden. Und dann gibt es die regulaeren Streitkraefte, die eigenlich beide Parteien bekaempfen sollen. Meist kommt es schliesslich dazu, dass sich Guerilla und Paramiltaers ein Gebiet sozusagen aufteilen, zumindest zeitweise. Waehrend die Guerilla relativ gut organisiert scheint, Uniformen traegt und in ihren Gebieten wohl auch sozial taetig ist, d.h. Schulen usw errichtet und fuer eine Ordnung in ihrem Sinne sorgt, geht es den Paramilitaers lediglich um die Bekaempfung der Guerilla, um die alte oligarchische Ordnung in Kolumbien aufrechtzuerhalten. Nach Meinung ihrer Fuehrer bekaempft die Regierung die Guerilla nicht entschieden genug und sie fuehlen sich berufen dies zu tun. Die Pramilitaers tragen keine Uniform, sind aber waffenmaessig genausogut ausgeruestet wie die Guerilla. Wie man aber weiss gibt es Verbindungen der Paramilitaers bis in hoechste politische Kreise, dies aber natuerlich nicht offen, sondern im Verborgenen. Immer wieder, so auch in der Zeit vor Weihnachten kommen solche Beziehungen ans Licht der Oeffentlichkeit. So wurden juengst drei Abgeordnete wegen solcher Verbindungen zu den Paramilitaers verhaftet und stehen jetzt vor Gericht. Die Guerilla sieht sich demgegenueber weiterhin als Vertreter der kleinen Leute. So wurden im Norden im Gebiet des Rio Atrato in einer Gemeinde vor Weihnachten ein Buergermeister mit einem Gemeinderat zusammen vor versammelter Gemeinde wegen angeblicher Korruption " hingerichtet".
Die Auswirkungen dieser staendigen Konflikte in bestimmten Teilen von Kolumbien haben wir in Ricaurte nun relativ hautnah mitbekommen. So haben viele Leute, so auch die Velasquez ihre Land praktisch verlassen. Die Finca, auf der normalerweise Harold arbeitet, ist weitgehend verlassen. Nur noch wenig wird angebaut, und er wohnt nun hauptsaechlich oben in Pasto.
Gerne wuerde er das Land bebauen, genauso wie sein Bruder Franco. Im Dorf Ricaurte ist viel offizielles Militaer stationiert und hat sich am Marktplatz hinter enormen Befestigungsanlagen aus Sandsaecken verbarrikadiert. So wird versucht, wenigstens die Strasse nach Tumaco, einem wichtigen Hafen freizuhalten. Aber vor einigen Tagen gab es einen Anschlag, angeblich der Guerilla, mit einer Autobombe bei dem allerdings kein groesserer Schaden entstand. Durch solche Vorkommnisse wird aber zumindest Angst und Schrecken verbreitet. Die Frau eines Vetters von Fredy erzaehlte uns, wie vor eienm Jahr ihr Vater umgebracht wurde. Er wurde von Guerilleros mitgenommen - der Grund wurde uns nicht ersichtlich. Auf jeden Fall wurde er in eine Schlucht gestuerzt. Trotz solcher schrecklichen Vorkommnisse bleiben viele in dem Gebiet. Es ist eben ihr Land, ihre "tierra" an der sie haengen und die sie nicht verlasen wollen.
In unserer zweiten Nacht auf der Finca, die direkt an der Strasse nach Ricaurte liegt, bekamen auch wir einen gehoerigen Schrecken, als ploetzlich mitten in der Nacht gepanzerte Wagen vorfuhren und direkt vor dem Haus stehenblieben. Was wollen die hier, um wen handelt es sich? Es war das Militaer, das hier fuer etwa eine Stunde Stellung bezog. Gespannt lauschten wir hinaus. Schliesslich zogen sie ab. Wir hatten auch noch aus einem anderen Grund doch ein bischen Angst hier und wollten deshalb nur ein bis zwei Naechte hierbleiben. Diese Angst besteht in moeglichen Entfuehrungen. Nicht nur Guerilla oder Pramilitaers entfuehren besonders "wertvolle" Auslaender, wegen Erpressung und internationaler Aufmerksamkeit, sondern auch normale Kriminelle, die diese dann regelrecht an die Guerilla verkaufen. Also wir hatten schon ein bisschen Angst und so waren wir schon ein bischen erleichtert, als wir von Fredy wieder hinauf nach Tuqueres Richtung Pasto gebracht wurden, wo wir einen Bus nahmen und die Familie Velasquez nun doch schweren Herzens und mit Traenen in den Augen verliessen.
Trotz ein bischen Angst, war dies doch eine wichtige Erfahrung. So konnten wir doch ein wenig nachvollziehen mit welcher staendigen Angst, mit welchen Hoffnungen auf Besserung die Menschen in diesen konfliktiven Gebieten/in diesem Land leben muessen.
Liebe Gruesse Hubert